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KNIPEX in der Energiebranche: Das Küstenkraftwerk Kiel

Geschrieben von KNIPEX | Apr 12, 2024 1:00:00 PM

Wer in der Vergangenheit einmal an der Kieler Förde spazieren gegangen ist, wird sich an den großen Schornstein und die würfelartigen Gebäude auf dem Ostufer erinnern. Das alte Gemeinschaftskraftwerk wurde mit importierter Steinkohle betrieben und versorgte neben seiner Stromproduktion noch 60.000 Haushalte mit Fernwärme. Seit 2019 ist damit Schluss, und direkt neben dem wahrlich nicht umweltfreundlichen Fossil entstand im Auftrag der Stadtwerke Kiel das Küstenkraftwerk, ein modernes, modular aufgebautes Gasmotoren-Heizkraftwerk.

Schnelligkeit ist Flexibilität

Unter den vier charakteristischen Schornsteinen sitzen 20 Gasmotoren, die zu vier Blöcken zusammengefasst sind. Sie wurden von Anfang an darauf ausgelegt, auch mit Wasserstoff betrieben werden zu können. Das neue Kraftwerk ist in seiner Stromerzeugung nun wesentlich flexibler als das alte Kohlekraftwerk, denn die Motoren benötigen weniger als fünf Minuten, um aus dem Stillstand auf die Nennleistung von 191 Megawatt anzufahren. Gleichzeitig können sie im Betrieb eine Heizleistung von 200 Megawatt erzeugen.

Ausgleich in den Netzen

Der im Kraftwerk integrierte Elektrodenkessel ist ein weiteres Highlight der flexiblen Energieverteilung. Im 60 Meter hohen Speicher können 30.000 Liter Wasser bis zu 1.500 Megawattstunden Energie in Wärme speichern und so zum Beispiel bei starkem Wind das Überangebot von Windkraftanlagen abnehmen. Die erzeugte Wärme kann so zeitversetzt an die über 70.000 Fernwärmekunden weitergegeben werden, und das schwankende Verhältnis von Angebot und Nachfrage wird bestmöglich ausgenutzt und gepuffert.

Nicht nur effektiv, sondern auch sauber

Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung im Küstenkraftwerk Kiel ist die modernste, derzeit bekannte Art der Energie- und Wärmegewinnung. Das Kraftwerk weist eine effiziente Primärenergienutzung von 90% auf, und mit dem Verzicht auf Steinkohle und dem Einsatz von Erdgas und perspektivisch von Wasserstoff werden über 70% weniger Kohlendioxyd ausgestoßen als bei dem alten Gemeinschaftskraftwerk. In Zahlen sind das 1.000.000 Tonnen weniger pro Jahr. Damit die Versorgung der Landeshauptstadt Kiel mit Strom und Wärme gesichert ist, arbeitet ein eingespieltes Team von Fachleuten täglich an und mit den Motoren und greift dabei auf Profiwerkzeug zurück.

Das Team für die Sicherheit

Ein festes Team von 10 Wärmemonteuren, zusammengesetzt aus Elektrotechnikern und Industriemechanikern, kümmert sich um die Wartung und Instandhaltung des Elektrodenkessels und des Wärmespeichers sowie übergeordnet auch der 20 Motoren. Auch wenn das Kraftwerk noch quasi nagelneu ist, so müssen trotzdem alle relevanten Baugruppen regelmäßig überprüft werden. Alle 72 Stunden, so ist es mit der zuständigen Überwachungsbehörde abgestimmt, findet eine Inspektion der Anlage statt. Und alle vier Wochen überprüfen die Ingenieure zusätzlich die Sicherheitsorgane des Elektrodenkessels. Allein der Wärmespeicher hat 36 Temperaturmessungen für die einzelnen Schichten. Sollte es zu Abweichungen oder einem Defekt kommen, wird automatisiert ein Alarm in der Leitwarte ausgelöst. Das Team rückt aus, sucht den Fehler, überprüft die Messung oder tauscht defekte Teile aus.

Zangen mit großem Kaliber

Deshalb hängen in dem Teil der Werkstatt, den wir besuchen durften, auch vor allem sehr wuchtige Zangen und Bolzenschneider neben riesengroßen Ringschlüsseln. Dichtungen wechseln, Stehbolzen sichern und Leitungen trennen – Knipex ist hier in jeder Ecke zu finden. Denn das Team muss sich auf sein Werkzeug verlassen, um die Energieversorgung der Landeshauptstatt gewährleisten zu können. Aber auch kleinere Zangen liegen gut sortiert neben anderem Markenwerkzeug im technischen Servicebereich des Kraftwerks. Man ist auf alles vorbereitet. Profis halt.

Faszination großer Maschinen

Die großen Gasmotoren und die Menschen, die sie steuern und bedienen verströmen eine ganz besondere Faszination. Das wird wohl bei allem so sein, was solche Mengen an Energie produzieren kann. Mit dem Küstenkraftwerk ist die Landeshauptstatt Kiel jedenfalls bestens für die Zukunft gerüstet, und bei diesem Team mit diesem Werkzeug kann nicht viel schiefgehen.