Die Reparatur alter Industrieuhren ist Thomis private Leidenschaft. Seine Werkbank gleicht einer Schatzkammer.
Die Dachkammer ist hell und zweckmäßig eingerichtet. Es ist sauber und irgendwie gar nicht verstaubt, und es riecht ein wenig nach Möbelpolitur und Metall. An diesem Ort entspannt sich Thomas Lüdtke, den alle nur Thomi nennen, wenn er das Ladenlokal seiner Espressowerkstatt am Abend abschließt. Zwischen filigranem Werkzeug, Ziffernblättern, Gerätschaften und Ersatzteilen repariert und wartet der Mann aus Norddeutschland mechanische Armbanduhren der 50er, 60er und 70er Jahre.
Thomi ist kein „Uhrmacher“, das betont er immer wieder. Seine Arbeiten in dem Kämmerchen sind sein Hobby, aber wenn man sich anschaut was er angesammelt hat und mit welcher Sorgfalt und Perfektion er an die einzelnen Industrieuhren herangeht – dann werden viele „professionelle“ Meister erblassen. Denn kleine, mechanische Uhren für das Handgelenk begeistern Männer wie Frauen seit über 200 Jahren gleichermaßen. Sie zeigen nicht nur die Zeit an, die sind Accessoire und Kleidungsstück, sie sind mit ihrer filigranen Schönheit sowohl Statussymbol als auch Schmuck.
Wie lange er das nun schon macht, kann er gar nicht so recht sagen. Lange. Irgendwann hörte Thomi vom Verkauf einer größeren Menge an Uhren und Werkzeug von einem betagten Herren und erwarb die gesamte Sammlung. Nach und nach sammelte er immer mehr Messgeräte und spezielles Werkzeug, durchstöberte das Internet, bot bei Auktionen mit und besuchte Geschäftsauflösungen. Sein „Lager“, was sich über viele geordnete Schubladen und Schränke im Raum verteilt, ist umfangreich und in Norddeutschland sicherlich einzigartig. Für seine in Schließfächern verwahrten rund 60 privaten Uhren sind nun mehr als genug Ersatzteile vorhanden.
Man mag gar nichts anfassen… so viele klitzekleine Teile… „Für das Zerlegen der Gehäuse nutze ich fast ausschließlich Zangen von KNIPEX“ sagt Thomi, während er ernst durch seine Bergeon Lupe blickt. Egal ob ein Vierkant gegengehalten oder eine Aufzugswellenverlängerung abgefeilt werden muss, das „kleine“ Zangensortiment von KNIPEX ist da perfekt - und für euch unten im Slider verlinkt. Tiefer im Herzen der Uhren kommen antimagnetische Pinzetten zum Einsatz. Hier wäre auch eine noch so kleine Zange zu grob, die ansetzenden Kräfte würden die feinen Zahnräder und Wellen regelrecht zerquetschen.
Jede Uhr wird während ihrer Wartung komplett zerlegt. Reparieren lässt sich fast alles, vom Ziffernblatt über feine Beschriftungen und Zeiger bis hin zur Reinigung oder dem Tausch sämtlicher Zahnräder und Wellen. Auf einem kleinen Halter lagert eine Unruh, das Herz der Uhr. Sie ist so fein, dass man den Atem anhalten möchte. „Teure Uhren haben oft einfache Uhrwerke eingebaut. Preiswerte, oft unbekannte Uhren sind genau so schön, haben die gleichen Werke und sind eben um ein Vielfaches preiswerter!“ Thomi räumt ein paar Zeiger zurück in eine große Schublade und prüft die Ergebnisse seiner „Zeitwaage“. Mit diesem Gerät kann er die Ganggenauigkeit einer fertigen Uhr einstellen, also die Abweichung pro Sekunde/pro Tag.